Mittwoch, 15. Februar 2006

20 Masterplots

Hallo noch mal an alle,

Mora hat ja die beiden Bücher, die ich vorgestellt habe, kurz erwähnt. Nachdem ich in einem anderen Forum detailierter über das eine Buch geschrieben habe, kopiere ich das einfach mal hier her. Vielleicht interessiert es euch:

"20 Master Plots and how to build them" von Ronald Tobias

Tobias sagt, dass allen Geschichten ein bestimmter Plot zu Grunde liegt, und dass man die meisten Geschichten in die 20 von ihm vorgestellten Plots einteilen kann. Es gibt hunderte von Möglichkeiten, Plots zu unterteilen, es kommt ganz darauf an, worauf man sein Augenmerk legt. Er hat halt 20 gefunden. Für Aristoteles dagegen gibt es nur zwei: "action plots" und "mind plot". Diese nimmt Tobias als Grundstruktur, um seine 20 daraus zu machen.

Bevor Tobias seinem Leser die einzelnen Plots vorstellt, entführt er ihn aber ins ins Reich der tiefen Grundlagen einer Geschichte, was sie braucht, um zu funktionieren.

Was ist ein "Plot"? Die Struktur? Das Skelett? Der Rahmen? Nein. Für Tobias ist es etwas unscharfes, sich verteilendes. Es durchdringt alle Atome der Geschichte. Eine schönere Metapher ist Elektromagnetismus - die Kraft, die alle Atome einer Geschichte besammen hält.
Plot is a process, not an object
Plot is dynamic, not static
Hier noch seine endgültige Definition: (meine freie Übersetzung):
"Es ist eine Kraft, die alle Sprachatome (Wörter, Sätze, Absätze) anzieht und sie nach einem bestimmten Sinn (Charaktere, Aktion, Schauplatz) organisiert. Es ist der kumulierte Effekt von Plot und Charaktere, der das Gesamtbild entstehen lässt".

Dann zerpflückt Tobias den Sinn der Dreiteilung einer Geschichte (Anfang, Mittelteil, Schluss).
Anfang: Setup: das Problem wird präsentiert, Figuren vorstellt
Mittelteil: Die Hauptfigur geht ihrem Ziel nach - und stößt auf eine Reihe von Widerständen. Alles wächst aus dem anfänglichen Setup.
Schluss: Das Ende ist das logische Ergebnis von allen Ereignissen der beiden ersten Phasen. Alles was passiert ist, muss unweigerlich zu dieser Auflösung führen, wo alles aufgedeckt und erklärt wird.

Schön fand ich das Kapitel über den "kleinsten gemeinsamen Plotnenner".

Spannung als Treibstoff des Plots
Spannung durch Widerstand schaffen
Die Spannung steigt durch wachsenden Widerstand
Veränderung (der Persönlichkeit des Protagonisten) sollte die Idee hinter einer Geschichte sein
Was auch immer passiert: es muss wichtig sein
Alles, worüber man schreibt, sollte sich natürlich in die Welt der Geschichte einfügen
Glück und Zufall sollte man lieber der Lotterie überlassen. Hat in einer Geschichte nichts zu suchen.
Der Protagonist sollte die aktive Hauptperson am Höhepunkt der Geschichte sein.

Toll ist auch seine Unterscheidung zwischen "lokaler Spannung" und "tiefer Spannung" oder "Grundspannung". Letzteres entsteht, wenn man seine Charaktere "zwischen einen Stein und eine harte Unterlage" steckt. Das heißt, Geschichten werden wirklich spannend, wenn es für den Protagonisten keinen "richtigen" Weg aus seinem Dilemma gibt. Kein klares gut und böse, keinen klaren Gewinner oder Verlierer.
Dieses Kapitel ist einfach super.

Und hier noch die 20 Master Plots, die er dann im einzelnen beschreibt und erklärt, was ihnen zu Grunde liegt, wie sie funktionieren und jeweils eine Checkliste dazu, auf was man achten muss.

Master Plot 1: Quest (Suche)
Master Plot 2: Adventure (Abenteuer)
Master Plot 3: Pursuit (Jagd, Verfolgung)
Master Plot 4: Rescue (Rettung)
Master Plot 5: Escape (Flucht)
Master Plot 6: Revenge (Rache)
Master Plot 7: The Riddle (das Rätsel)
Master Plot 8: Rivalry (Rivalität)
Master Plot 9: Underdog (der Unterdrückte, Unterlegene)
Master Plot 10: Temptation (Versuchung)
Master Plot 11: Metamorphosis (Verwandlung)
Master Plot 12: Transformation (Umformung - der Persönlichkeit, des Charakters)
Master Plot 13: Maturation (Reif werden)
Master Plot 14: Love (Liebe)
Master Plot 15: Forbidden Love (Verbotene Liebe)
Master Plot 16: Sacrifce (Opferung)
Master Plot 17: Discovery (Entdeckung - im Sinne von Verstehen, wer man selbst ist)
Master Plot 18: Wretched Excess (erbärmliche Maßlosigkeit)
Master Plot 19 und 20: Ascension and Descension (Aufstieg und Abstieg)

Einen dieser Master Plots kann man den meisten Geschichten zu Grunde legen. Wenn man das tut, werden, wie oben schon beschrieben, alle Atome der Geschichte beisammen gehalten. Ich fand es sehr hilfreich, endlich heraus zu finden, was meiner Geschichte zu Grunde liegt. Irgendwie habe ich hiermit schwarz auf weiß zu lesen bekommen, was ich in Bezug auf meine Geschichte immer schon gefühlt habe, aber nie in Worte fassen konnte. Mir hat das Buch sehr geholfen, und vielen Sachen, die ich irgendwie schon im Hinterkopf hatte, einen Namen gegeben. So kann ich sie bewusster anwenden.

Mein Fazit: sehr empfehlenswert.

Viele Grüße,

Yvonne

Bericht über den Münchner Schreibtisch

Hallo liebe Mitschreibtischler,

habe gerade im SdS Forum gelesen, dass der Schnellschreiber plant, in den nächsten Treffpunkten über diverse Stammtische zu berichten. Ich habe ihm mal vorsichtig zurück gePNt, dass wir uns schon gerne vorstellen würden, vielleicht auch, um noch andere Mitglieder der SdS für unser Treffen zu begeistern. Hab aber gesagt, dass ich euch erst fragen muss. Hier also meine Frage:

Hättet ihr was dagegen? Ich hoffe, dass ich bald Antwort von ihm kriege, was genau er an Infos von uns haben möchte.

Liebe Grüße,

Yvonne
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