Mittwoch, 21. Dezember 2005

Weihnachtslesung im Kulturhaus Ramersdorf Perlach

Hallo an alle,

hier eine Veranstaltungsankündigung. Ich werde auch mit lesen und würde mich natürlich freuen, wenn ich den einen oder anderen von euch zu sehen bekäme - falls ihr euch mitten im Weihnachtstrubel für zwei Stunden loseisen könnt:

Am Freitag, den 23.12., um 17.00 gibt der REALTRAUM-Literaturkreis eine Weihnachtslesung. Wie auch das letzte Mal, ist das Kulturhaus Ramersdorf/Perlach, am Hanns-Seidel-Platz 1. der Veranstaltungsort. Einlass ist um 16.30, Eintritt 3 Euro (inklusive Verköstigung). Es werden weihnachtliche Kurzgeschichten und Gedichte vorgetragen. Eines unserer Mitglieder wird die Lesepausen mit Flötenmusik untermalen. Plätzchen, (Leb)-Kuchen, Muffins, frische Brezen werden von REALTRAUM gebacken und kostenlos angeboten. Glühwein, Punsch, Warm,-und Kaltgetränke verschiedener Art stehen vom Kulturhaus zum Verkauf.

Viele weihnachtliche Grüße sendet euch,

Yvonne

Dienstag, 20. Dezember 2005

Nichts gewesen....

Hallöchen ihr Lieben!

nachdem ihr mir alle so nett die Daumen gedrückt habt, muss ich euch doch informieren, dass ich heute leider, leider eine Absage bekommen habe. Hat ja lange genug gedauert, bis die überhaupt was von sich haben hören lassen. Ich habe eigentlich mit nichts anderem mehr gerechnet, nachdem so lange nichts kam. Aber nun ja... das Positive daran ist, dass ich mich nicht mit einem 42 Stunden Job rumschlagen muss.

Ich wünsche euch fröhliche Weihnachtstage,

Yvonne

Sonntag, 11. Dezember 2005

Ausgegossen wie ein Glas Wasser


Abschied

Als der Schnee zum Himmel fiel
und alle Flöße
Brücken waren
über zugefror`nen Flüssen
und niemand
das Wort „Nie“ verstand
da habe ich dich zugedeckt
mit Blüten aus Vergißmichjetzt
und sang dir das Kaddisch

Unter dem wiegenden Halm
am nächstbesten Weg
hab ich den Staub aller Straßen gekostet
und dir die Münzen unserer Zungen
sanft auf die Lider gelegt

war zum Lebwohl
noch einmal
ganz Mund
ganz dein

dann

nur noch mein
bis der Tag kommt
an dem du nicht mehr alterst
und Schnee zum Himmel fällt


Freitag, 9. Dezember 2005

Erotik schreiben

Hallo ihr Lieben,

da wir gestern das Thema "Erotik schreiben" hatten, nehme ich es zum Anlass, hier mal meinen (meiner Ansicht nach gelungensten) Text aus diesem Genre reinzustellen.

Ich habe gestern noch lange darüber nachgedacht, ob das stimmt, dass man keine Erotik schreiben kann, wenn man sie wirklich tief empfindet. Ich verstehe den Ansatz hinter dieser Aussage sehr gut, denn es ist unser Empfindlichstes, Verletztbarstes... aber wir erfinden ja bei jeder anderen Form von Belletristik auch Storys aufgrund unserer Erfahrungen! Haben wir die auch nicht wirklich tief erlebt? Das will und kann ich irgendwie nicht glauben.

Ich weiß aus Erfahrung, dass es immer Dinge geben wird, über die ich nicht schreiben kann, weil sie sich außerhalb aller Worte bewegen - oder auf einer Ebene, die man nicht mehr mit Worten beschreiben kann und ein paar Dinge davon gehören auch sicher in diese erotische Ecke.

Und ich denke - vielleicht ganz unabhängig von der Erotikschreiberei: Ich bin nicht sicher, ob man sich wirklich gut kennt, wenn man seine eigenen Tabus nicht wenigstens einmal gebrochen hat, wenn man sich nicht wenigstens einmal aus diesem Grund blamiert hat und es geschmerzt hat, wenn man nicht einmal gewagt hat, über sich und seine angst hinaus zu wachsen. Ich bin mir wirklich nicht sicher....

Ich finde die Diskussion im Übrigen sehr interessant! Hier ist die Geschichte.

Du darfst auch singen

Die Wahrheit tut weh, sagst du, und drückst deine Zigarette aus. Das nächste Stück der Orange wandert in meinen Mund. Ich lecke mir den Saft von den Fingern und beschließe, dass ich dich nicht höre. Heute nicht. Ich sage dir auch nicht, dass Hoffnung ebenso weh tut. Heute will ich, dass du siehst, mit wie viel Hingabe ich esse. Ich mache es nur für dich. Es ist mein Weihnachtsgeschenk. Der Saft läuft an meinem Kinn herab, tropft mir in den Schoß und bildet ein klebriges Rinnsal auf meinen Schenkeln. Aber du willst mich nicht anschauen. Du willst gehen. Sonst nichts.
Entschlossen erhebst du dich und stößt dabei an den Tisch. Eine Nuss rollt auf dem Teller. Meine Brüste schlagen schwer zurück gegen meinen Bauch, als ich mich vorbeuge, um ihrem Hin und Her ein Ende zu machen. Kannst du mich jetzt ansehen? Jetzt, wo ich dir Grund gebe, Belangloses zu sehen?
Schau dich doch an, sagt dein Blick und ich sehe die Flecken auf dem Tisch, auf dem Teppich und auf mir. Sagtest du gerade Wahrheit tut weh?
Komm, setz dich wieder. Weißt du denn nicht, was ich will? Eine Höhle will ich für dich sein. Eine Höhle ohne Denken am Anfang von allem. Schwarz, dunkel und warm, in der es alles gibt, außer Spiegel. Das wird hart für dich werden, Baby, und du weißt es. Dein Schweiß stinkt nach Angst. Die Schatten werden dich jagen bis du ein Mutiger wirst oder stirbst. Komm, du darfst auch singen, wenn du dich fürchtest.
Schweigend lege ich meine klebenden Handflächen aneinander und sehe dich an. Du beginnst leise zu summen und ich bin sicher, du weißt nicht, weshalb. Eben wolltest du mich noch verlassen, aber jetzt ist es zu spät, nicht wahr? Ich will dich und deshalb lasse ich dich nicht raus und wenn du verreckst.
Ich habe fast Mitleid mit dir, wie du da sitzt. Die Hände in die Sessellehne gekrallt, mit weißen Nägeln und blutleeren Lippen. Deine Augen stehen an der Tür. Sehen sie schon das gelobte Land? Komm, ich zünde dir eine Laterne an, damit du dich nicht verirrst. Es ist besser, du gehst nackt.
Du leckst dir die Lippen und deine Augen sind so trocken, dass sich die Lider schwer an den Augäpfeln reiben. Ich kann es fast hören. Es klingt wie das Geräusch von Fell, wenn eine Hand es streichelt.
Ja Baby, so fühlt man sich, wenn man stirbt. Es ist wie Fallen. Das Zappeln dauert nicht lange, vertrau mir.
Der Wind heult und wirft den Schnee hart gegen das Fenster. Er fliegt fast waagerecht und verdunkelt lautlos das Zimmer. Komm, falle mit mir. Gib mir dein Gesicht, das so unbarmherzig spiegelt. Ich weiß, wer ich bin, aber wohin gehst du, wenn du gehst?
Nackt setze ich mich in deinen Schoß und schiebe dir eine Rosine in den Mund. Ja, behalte den Finger, er gehört dir, so wie ich. Langsam schiebe ich deinen Pullover hoch und mache deinen Bauch klebrig mit der Hand, die du nicht brauchst. Ich will von dir essen.
Eine Hand voll Rosinen hole ich mir und lege eine Spur vom Bauchnabel bis hinunter in deine Scham. Die letzte versenke ich zwischen den rosigen Lippen gleich unter deiner Knospe. Meine rauhe Zunge gleitet feucht von Traube zu Traube. Ich esse dich und wische alles Unechte fort. Dann brauchst du kein Lied mehr für deine Angst. Ich schenke dir eine heilige Nacht, die nach schwerer Erde und reifen Äpfeln duftet und diese letzte, beste Frucht.
Die Wahrheit tut nur einmal weh, Geliebte, so wie deine Verachtung für meine Gier. Es ist nur ein Schritt über die Schwelle der Kontrolle. Einer, der dich fortbringt aus deiner zivilisierten Hülle und dich eins werden lässt mit allem.
Du legst deine Schenkel über die Sessellehnen. Mit schmatzendem Geräusch öffnet sich langsam die Blüte deiner Vulva und bittet mich, von ihrem Tau zu kosten, der mir glitzernd entgegen rinnt. Aber du bist noch kein Jäger. Noch bist du Mensch.
Meine Zunge fliegt nur flüchtig über deine geschwollenen Lippen und lockt dich hinüber zu mir ans andere Ufer. Komm doch. Verliere deine Fassung und verlasse den winzigen Raum, der fast so alt ist wie du. Hier bist du frei und deine Scham wird dich niemals finden.
Krachend öffnet der Sturm ein Fenster im Nebenzimmer. Mit lautem Heulen rüttelt er an Möbeln und Türen, die heiser in ihren Angeln knarren. Weiße Wolken stäuben herein und legen sich leise nieder. Sieh, der Schnee macht es dir vor und auch der Wind.
Doch deine Fesseln halten dich schon nicht mehr. Geschmeidig wie eine Katze gleitest du vom Sessel und umkreist mich auf allen Vieren. Deine Augen sehen Beute. Meine Brustwarzen härten sich unter deinem Blick. Ja, jetzt bist du so weit.
Rühr dich nicht, flüsterst du und ich verspreche, nichts zu bewegen, was nicht von selbst zu dir fließt. Ich erwarte dich auf dem Fußboden. Ein Prickeln auf meiner Haut verrät mir, dass du von hinten näher und näher schleichst. Lautlos hast du deine Kleider abgestreift. Der Sturm schluckt jedes Geräusch.
Wir sind nur noch ein Wesen. Jetzt berühre mich, wenn du willst. Doch jetzt brauchst du es nicht mehr, nicht wahr? Trotzdem, komm nur, Geliebte, komm sing...

Samstag, 3. Dezember 2005

...

Mondscheinworte

Ein Lied für Dich

Ich breite einen Teppich aus vor Dir,
geknüpft aus Lächeln,
Sehnsucht und Vertrau’n,
aus Demut und Mut.
Er leuchtet rot,
er brennt wie Glut.

Schön bin ich,
schmücke mich,
will klug sein,
geheimnisvoll,
gut sein –
für Dich.

Bei Dir stehn...
Ist es feige zu gehn?
Du schaust mir ins Auge,
Du nimmst meine Hand,
sprichst Mondscheinworte,
raubst mir den Verstand.

Ich kenn Dich,
ich lieb Dich
und will Dich. Du...
verzauberst die Zeit
mit Zärtlichkeit.
Gilt kein Tabu?

Wem bist Du treu?
Wer ist wie frei?
Wer wird leiden von uns beiden,
wer bereuen, wer gewinnt?
Alles dreht sich
Und ich will.

Ich will Nähe, ich will Schmerzen
Will den Wahnsinn, ich will Dich.
Will Dich fühlen
Will dich atmen, mit Dir schweben,
Dich versteh’n und mich.

Montag, 28. November 2005

Wenig Rum, wenig Ehr', aber dennoch...

Hallo, Ihr Lieben,
ich weiß, es ist nicht der Nobelpreis, es ist noch nicht mal eine Bezahlung in Sicht, aber trotzdem freue ich mich, dass die Zeitschrift "Kurzgeschichten" wieder eine Geschichte von mir (meine B2) drucken wird - im Dezemberheft.
Die haben mir richtig professionell ihre Änderungen per eMail zurückgesandt und mich gebeten, diese abzusegnen. Waren nur ein paar Worte. Ich bin ganz stolz!
Ich freu mich schon auf euch am nächsten Stammtisch. Wer kommt denn alles?

Alles Liebe
Ulrike

Donnerstag, 24. November 2005

schön

guten morgen yvonne,
mit dieser schönen beschreibung hast du auch mir ein lächeln geschenkt. sie ist dir gelungen und der vergleich der nackten frau im abendkleid ist klasse!
da ich nicht in der stadt wohne, habe ich es im winter meistens schön. so war ich am wochenende im verschneiten wald und stapfte mit dem fotoapparat durch den schnee.
falls du also den winter mal wieder so richtig scheußlich findest und gerade keine gelegenheit hast, aus der stadt raus zu kommen, schau dir doch einfach diese bilder an:

durchgang

spuren-Kopie

treppe

Winterzweige

zweige3

Mittwoch, 23. November 2005

Winterliebe

Ich habe die Schönheit des Winters vergessen. Schon seit langem. Ich sehe nur dreckigen Schneematsch auf der Straße, aufgewirbelt von Lastwagen, Dreck auf den Scheiben, Schneegestöber, keine Sicht. Eisglatte Brücken. Die Straße ist vor lauter Schneeverwehungen nicht mehr zu finden. Stau. Wilde Autofahrer, die trotz der Wetterlage fahren wie auf dem Nürnbergring und alle Normalsterblichen gefährden. Oder die Schleicher, die mit Sommerreifen durch die Gegend kriechen und an den Nerven der anderen zerren. Ich fühle die kalte Luft in meiner Lunge, fühle, wie die kleinen Lungenbläschen sich weigern diese Kälte zu akzeptieren. Ich schlurfe über den verschneiten Gehsteig, ständig in Angst mich auf den Allerwertesten zu setzen, trotzdem in Eile, denn die U-Bahn wartet nicht. Grantige Gesichter am Bahnsteig der S-Bahn. Es ist schon der zweite Zug ausgefallen. Schnee kommt in Deutschland immer komplett überraschend. Alle frieren. Die Laune gleicht sich der Außentemperatur an.
Kahle Bäume, wie tote Gerippe stehen sie in der Landschaft. Das Leben schläft und wie immer hoffe ich, dass es uns nicht einmal enttäuscht und einfach weiter schläft.
In der Früh werde ich nicht wach, weil es stockfinster ist. Am Abend möchte ich um 17h ins Bett gehen, weil es dunkel ist. Ich friere, und meine Heizkosten steigen. Ich hege Fluchtgedanken. Möchte auswandern auf die kanarischen Inseln oder nach Hawaii, wo man die hässlichen Wintermonate vortrefflich versüßen kann. Ich hasse den Winter. Ich hasse ihn aus tiefstem Herzen.

Als wolle mir der Winter seine positiven Seiten präsentieren, sich anpreisen und um mein Verständnis betteln, breitet sich die Natur heute in all ihrer Schöneheit vor mir aus. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, als ich das Haus verlasse, schickt mir einen freundlichen Morgengruß und entlockt mir ein Lächeln. Meine Lunge protestiert gegen die Kälte, trotzdem nehme ich einen tiefen Atemzug der frischen Luft. Und werde wach.
Kaum verlasse ich die Stadt, wird die Schönheit umwerfend. Majestätisch präsentieren die Bäume ihren weißen Überzug, so wie eine Frau ihr Abendkleid zur Schau stellt. Die Nacktheit ist verborgen und trotzdem unübersehbar. Die Sonne blitzt zwischen den Bäumen hindurch als ich in den Wald fahre und taucht die Welt in ein goldgelbes Licht. In der Ferne leuchten die Berge. Schneefelder werden sichtbar, dazwischen kantige Felsen. Ich lasse den Wald hinter mir. Weiß wie Leinentücher breiten sich die Felder aus, unberührt und neu. Ich spüre den Drang, durch die Felder zu rennen und ihnen meine Spuren aufzudrücken. Die Wälder in der Ferne sehen aus, als wäre sie mit Zucker bestreut. Das Weiß steht den dunklen Tannen ausgezeichnet.
Ich kriege das Lächeln nicht von meinem Gesicht und ich weiß, dass es guter Tag wird. Vielleicht so gar ein guter Winter.
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